Vor 500 Jahren beschrieb der Reformator Martin Luther in seiner theologischen Kritik vier Grundsätze und Maßstäbe seines Glaubenslebens, die ein Erdbeben in der Kirche und der Kirchengeschichte auslösten:
„Sola fide, sola gratia, solos Christus und sola scriptura“ seien das, woran sich die Kirche und der einzelne Gläubige zu orientieren und zu messen habe. Nichts anderes. „Allein der Glaube, allein die Gnade, allein Christus und allein die Schrift.“
Eine Reformation des Glaubens heute müsste diese Grundsätze reformieren und nicht von einem viermaligen ausschließenden „All-ein“ sprechen, sondern von einem vielmaligen „All-es“:
„Vertrauen ist all-umfassend. Güte (Geschenk) ist all-umfassend. All-es ist in Liebe (Beziehung) verbunden. All-es ist im Wandel (nicht nur, aber auch das Wort).“ Diese vier Grundsätze befreien die vier „Soli“ Luthers aus heutiger Sicht aus seiner religiösen Engführung. Sie nehmen uralte und neue Erfahrungen des Lebens auf und transformieren sie in das Bewusstsein unserer Zeit.
7. Mai 2017 um 18:43
Ich finde ja wir sind AllEin. Gerade wenn wir allein sind…da ist Gott uns am nächsten…in der Lautstärke der Stille finden wir ihn.
Dennoch ist er auch in allem anderen…selbst im Feind oder im unfreundlichen Gegenüber diese spiegeln uns in der Regel ja nur was uns an uns selber stört oder wie wir gerne wären….
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31. Mai 2017 um 20:08
Ging es bei Luther nicht eher um die Herleitung theologischer Aussagen?
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7. Juni 2017 um 18:27
Bei Luther waren theologische Aussagen immer existentielle Aussagen, die den ganzen Menschen mit Leib und Seele umfassen. Heute können Luthers Grundaussagen meiner Ansicht nach aufgenommen und weitergeführt werden, indem sie zum Gesamtorganismus des Lebens hin geöffnet werden, in den der Mensch ja eingebunden ist. Luther konnte diese Öffnung auf Grund seines damaligen Menschen- und Weltbildes so nicht betreiben. Heute wissen wir vom Gesamtzusammenhang des Lebens mehr. Es ist allerdings spannend, dass einige Mystiker schon vor Luther von der Verbundenheit allen Lebens wussten (wie ja bereits vorchristliche Naturreligionen). Luther selbst war in der mystischen Tradition verwurzelt, hat sich allerdings später von den „Schwärmern“ scharf distanziert.
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11. Juni 2020 um 10:33
Das herumirren in tradierten Fehlinformationen, die dazu meist wirklichen Naturerfahrungen ggü. stehen, haben sehr lange nach dieser erst nötigen Reformation, noch immer Unglauben selbst zu Evolutions-Erkenntnissen Darwins im göttlichen Selbstverständnis unserer Kultur hervorgebracht. Die überkommenen Zeichen müssen sich in unserer Zeit erneuern um ursprüngliche Naturerfahrungen mit dem Wissen auch des Glaubens zu verbinden und allen eine Spiritualität des Lebens zugänglich zu halten.
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